Fischerzunft Seligenstadt von 1546 e.V. trifft historische Entscheidung

 

Traditionsgemäß traf sich die Fischerzunft am Sonntag, dem 2. Juli 2017, früh morgens um 7.45 Uhr zum Besuch der heiligen Messe in St. Marien. Nach einem reichhaltigen Frühstück im Zunfthaus eröffnete der Zunftmeister Henrik Beyke den Zunfttag um 10.15 Uhr mit einer umfangreichen Tagesordnung. Ein besonderes Augenmerk lag dabei u.a. auf dem Tagungsordnungspunkt zur Satzungsänderung des Paragraphen 11 „Mitgliedschaft“.

Nachdem beim Zunfttag 2015 den anwesenden Mitgliedern in einer umfangreichen Dokumentation der Rückgang und das offensichtliche „Aussterben“ ganzer Familien in der Fischerzunft auf Grund der nur erblich berechtigten Söhne als Mitglied der Zunft aufgezeigt wurde, ist ein Ausschuss für mögliche Lösungen ins Leben gerufen worden. Elf Teilnehmer diskutierten in mehreren Sitzungen die verschiedensten Alternativen und legten zum Zunfttag 2016 einen gemeinsamen Entwurf zur Entscheidung vor. Dieser scheiterte jedoch nach etlichen engagierten und emotionalen Wortmeldungen mit zwei Stimmen an der geforderten ¾-Mehrheit. Damit ging der Auftrag zurück an den Ausschuss.

Beim diesjährigen Zunfttag wurde das überarbeitete Ergebnis in einer anschaulichen, mit statistischen Fakten unterlegten Präsentation vorgestellt und danach die Satzungsänderung erneut zur Entscheidung gestellt. Die 32 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder stimmten nun mit 30 Ja- und zwei Gegenstimmen der vorgelegten Satzungsänderung zu.

Der wichtige Passus des § 11 „Mitgliedschaft“ lautet nach Eintragung in das Vereinsregister nun:

„Ordentliches Mitglied kann nur der direkte und unmittelbar erblich berechtigte Nachkomme (Sohn/Tochter) eines Zunftmitgliedes oder eines verstorbenen Zunftmitgliedes werden.“

Nach dieser Abstimmung gratulierte der Zunftmeister Henrik Beyke der Zunft und den Mitgliedern zu dieser wahrlich historischen Entscheidung, bedankte sich ausdrücklich bei den Teilnehmern der Ausschüsse, die es sich nicht leicht gemacht hätten, zu einem tragfähigen Konsens zu kommen, und schloss den offiziellen Teil des Zunfttags in großer Harmonie und Geschlossenheit um 12 Uhr. Anschließend lud der Zunftmeister wie immer die Ehefrauen, Kinder und Witwen der Mitglieder zu einem gemeinsamen Mittagessen und einem weiteren gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen ein. Spontan wurde von den Anwesenden unter Begleitung des Trompetensolos von Willi Beike das Fischerlied angestimmt, das dem Tag und dem Anlass nochmals eine besondere Bedeutung verlieh.