Die Zunft

 

 

Viele werden sich fragen – was machen die eigentlich? Ist das überhaupt noch zeitgemäß?

 

 

Nun ja, früher … ja früher war die vordringliche Aufgabe jeder Zunft für das Wohl und Wehe seiner Mitglieder zu sorgen. Man sorgte dafür, dass jede Familie ein Auskommen hatte, man stellte auch manchmal ein paar Gulden zur Verfügung um einen Engpass oder eine Not zu lindern. Man war Schiedsrichter bei Meinungsverschiedenheiten und sorgte aber auch für die strenge Einhaltung von Regeln.

 

 

Manch einer würde jetzt wohl sagen – das wäre auch heute gar nicht so schlecht.

 

 

Heute verdient keiner der Fischereiberechtigten seinen Lebensunterhalt mit Fischen aus dem verbrieften Abschnitt des Mains. Heute kümmert sich die Zunft vielmehr um den Zustand der früheren Erwerbsquelle – dem ökologischen Zustand des Wassers und der darin vorhandenen Lebewesen. Fast vergessen ist der Kampf gegen die industriellen Abwässer, der unkontrollierten giftigen Zuflüsse, der rabiaten Nutzung ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt. Im gewissen Sinne die Umkehrung des früheren Verhältnisses. Früher ernährte es den Menschen, heute sorgen und kämpfen wir auch noch manchmal um die Erhaltung eines unserer höchsten Güter – dem Wasser.

 

 

Abgesehen von den vielen administrativen Forderungen der öffentlichen Institutionen und das damit verbundene Formularwesen dem sich der Vorstand gegenübergestellt sieht, ist es natürlich auch nach wie vor die Aufgabe der Zunft an die alten Traditionen anzuknüpfen und deren Werte zu erhalten. Vom Naturschutz wie zuvor beschrieben ist auch das Vermitteln von Wissen um alte Bräuche und Gewerke ein Teil der Aufgabe die den Mitgliedern angeboten wird. Und vor Allem der Fortbestand der Zunft und der Rechte und Privilegien die der Zunft vor unvordenklichen Zeiten verbrieft wurden.

 

 

Mit der Aufnahme der erblich berechtigten Töchter hat die Zunft ein neues Kapitel aufgeschlagen. Man könnte mit einem Augenzwinkern sagen – das Zölibat der Fischer wurde abgeschafft. Bei allem Ernst der anstehenden Aufgaben soll die Mitgliedschaft gerade heutzutage auch viel Freude und Spaß bereiten und das gegenseitige respektieren und tolerieren Normalität sein und auch nach außen wirken.

 

 

Es gibt einiges zu tun. Die Fischerzunft Seligenstadt von 1546 e.V. wird im Jahr 2021 stolze 475 Jahre alt und bei den in Vorbereitung anstehenden Vorträgen ist die Öffentlichkeit gerne eingeladen.

 

 

 

In diesem Sinne

 

Petri Heil